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André Schmitz entführt mit seinem Krimi in die Tiefen der menschlichen Seele

Mit „Der Heiligenbildmörder“ legt der Dülkener Autor, Nachtwächter und Polizeihauptkommissar erstmals einen fesselnden Kriminalroman vor. Der im Kater Literaturverlag erschienene Titel begleitet Kriminalhauptkommissar Malcom Millowitsch auf der Suche nach einem grausamen Mörder.
Von RS-Redakteurin Nadja Becker/rheinischer-spiegel.de

Viersen-Dülken – Nicht nur in Dülken muss man André Schmitz eigentlich nicht näher vorstellen. Der Polizeihauptkommissar ist als Nachtwächter ebenso bekannt, wie für seine Stücke beim Dülkener Orpheum. 1980 begann er seine Ausbildung bei der Landespolizei und arbeitet bis heute als Polizeihauptkommissar. Nebenher belegte er ein Fernstudium zum Thema Kreatives Schreiben. Er ist außerdem geprüfter, zertifizierter Gäste- und Kirchenführer. Bereits vor seinem ersten Kriminalroman veröffentlichte Schmitz Bücher mit Nachtwächtergeschichten aus seiner Stadt und komödiantischen Theaterstücken.

„Der Heiligenbildmörder“ ist ein spannender und mitreißender Krimi, der aktuell zunächst in der Buchhandlung am Kaisereck in der Viersener Rathausgasse und Dötsch in Dülken erhältlich ist. In den nächsten vierzehn Tagen werden zudem der weitere Buchhandel und Online-Plattformen bestückt.

Foto: Rheinischer Spiegel

RS: Worum geht es beim „Heiligenbildmörder“?
Die brutale Tötung eines Polizisten vor dem Hauptportal des Kölner Doms schlägt hohe Wellen. Ein vom Mörder am Ort des Geschehens zurückgelassenes Detail stellt Kriminalhauptkommissar Malcom Millowitsch und sein Team vor ein Rätsel. Als ein weiterer Mord geschieht, erkennen sie einen Zusammenhang und ermitteln plötzlich in einer der schrecklichsten Mordserien der Gegenwart.

Erschienen im Kater Literaturverlag ist der Krimi für 15 Euro erhältlich (Taschenbuch, 392 Seiten, 14,5 x 21 cm, ISBN 978-3-944514-48-2). Es ist der mittlerweile vierte Titel, der im Programm des Viersener Verlages einen Platz fand.

RS: Warum haben Sie einen Krimi geschrieben?
AS: Dafür muss ich in der Tat etwas weiter ausholen. (Interessant: der Begriff „in der Tat“, den ich gerade verwende, impliziert doch schon, dass etwas geschehen ist.)

Ich schreibe sehr gerne und schon viele Jahre. Der Versuch für die Öffentlichkeit etwas zu schreiben kostet vermutlich den meisten Schriftstellern und Schriftstellerinnen zu Beginn persönliche Überwindung. Warum? Man hofft zwar, dass es anderen gefällt, weiß das aber im Vorhinein nie. Lange Zeit habe ich im stillen Kämmerlein nur für mich geschrieben und verschieden Genres ausprobiert. Bis ich schließlich die Möglichkeit erhielt für die große Karnevalsgesellschaft Orpheum ein Theaterstück zu schreiben. Das ist nun bereits 17 Jahre her und seitdem habe ich in jedem Jahr ein neues Stück für die Bühne geschrieben.

Ich bin ja auch ausgebildeter Gäste- und Kirchenführer und habe für meine Stadtführungen für Erwachsen und für die Nachtwächterrundgänge mit den Schulklassen einige Geschichten mit historischem Kern erdacht und geschrieben. Diese gesammelten Geschichten findet man in meiner ersten Veröffentlichung „Napoleon in Dülken“ Nachtwächtergeschichten.

Danach habe ich meine Bühnenstücke auch für das lesende Publikum umgeschrieben und in den Büchern „Narrentheater“ und „Narrenschauspiel“ veröffentlicht. Dabei handelt es sich um geschriebene Comedy in Reinform.

Foto: Rheinischer Spiegel

RS: Und dann war es Zeit für einen Kriminalroman?
AS: Tatsächlich schwirrte dieser Gedanke schon viele Jahre in meinem Hirn herum. Den Wunsch einen richtigen Roman zu schreiben haben wohl die meisten Autorinnen und Autoren. Schwierig ist es jedoch endlich einen Anfang zu finden, den inneren Schweinehund zu überwinden, zu beginnen und die Disziplin aufzubringen auch durchzuhalten. Schreiben ist schlussendlich harte Arbeit.

Da ich im Hauptberuf Polizeihauptkommissar bin und gerade in der Anfangszeit meiner beruflichen Kariere als Streifenpolizist, also Schutzmann auf der Straße, mit allen schlimmen Dingen konfrontiert wurde, die man sich eigentlich nicht vorstellen möchte, lag es nahe, dass ich über Dinge schreibe, die ich kenne. Puh, langer Satz, aber ich glaube es wird klar, was ich damit ausdrücken möchte.

RS: Meist gibt es für einen solchen Roman einen Impuls. Erinnern Sie sich auch bei Ihnen an eine prägende Situation?
AS: Während meiner Ausbildung zum Kirchenführer war, neben vielen anderen Bereichen, auch die Ikonografie ein Thema, welches mich fasziniert hat. Die Inhaltsdeutung von alten Bildwerken oder Heiligenfiguren finde ich sehr spannend.
Im November 2019 besuchte ich die hl. Messe in der St. Corneliuskirche und ließ vor Beginn des Gottesdienstes meinen Blick umherschweifen. Schließlich blieb er auf einer der Heiligenfiguren haften. Ich stellte mir die Frage wie dieser Heilige wohl gestorben sei, denn ich weiß natürlich, dass viele dieser Heiligen eines grausamen Todes gestorben sind. In meinem Kopf entstand der Gedanke, wie es wäre, wenn ein wahnsinniger Mörder seine Opfer in ähnlicher Form tötet. Der Grundstein für meinen Kriminalroman war somit gelegt. Dieser Gedanke beschäftigte mich nun tagelang und ich fasste den Entschluss, daraus eine Geschichte zu schreiben.

RS: Ein solcher Roman benötigt viel Zeit, wie lange haben Sie an Ihrem Werk gearbeitet?
AS: Wer sich zurückerinnert, kommt schnell darauf, dass Ende 2019, Anfang 2020 die Corona-Pandemie bei uns in Deutschland Einzug hielt. Das bedeute viele Umstellungen im täglichen Leben und hatte zur Folge, dass ich mir plötzlich auch etwas mehr Zeit für mich und mein Schreiben nehmen konnte, da viele Zusammenkünfte im normalen Leben nicht mehr möglich waren.

Nachdem Anfang November also der Grundstein für meinen Roman „Der Heiligenbildmörder“ gelegt wurde, kam nun der große Block der Recherche, der viele Wochen bis Ende Dezember dauerte. Während dieser Zeit habe ich meinen Roman dann auch geplottet, das bedeutet, ich habe die dramaturgischen Abschnitte und Meilensteine im Roman grob vorgeplant. Anfang Januar habe ich dann mit dem Schreiben begonnen. Für fünf Monate, also bis Ende Mai, habe ich, mit Ausnahme von zwei Tagen, täglich geschrieben. Mal nur eine Stunde, manchmal aber auch bis zu zehn Stunden. Neben Tageszielen habe ich mir auch Wochenziele und einen Endzeitpunkt gesetzt an dem das Grobmanuskript fertig sein sollte.

RS: Was macht Ihren Krimi aus?
AS: Der Heiligenbildmörder hat einen dramaturgischen Spannungsbogen von leicht ansteigend, zu Anfang, bis zu einem hochdramatischen Ende. Trotz der vielen schrecklichen Ereignisse ist es mir gelungen, meinen Ermittlern auch lustige Momente einzuhauchen. Wie sagt mein Protagonist im Buch so schön: Gerade in solch schlimmen Momenten ist es wichtig den Kopf frei zu bekommen und dass gelingt mit dem ein oder anderen witzigen Kommentar. Interessant und mystisch ist für die Lesenden ganz sicher auch die Geschichte der Heiligenfiguren, hier insbesondere die Art des Sterbens. In einem Nebenschauplatz wird hier auf sehr einfühlsame Art auch das Thema Altersdemenz angesprochen. (nb/mh)

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